Zu viel Milchsäure
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Der Begriff der Laktatazidose beschreibt eine Übersäuerung des Körpers
(Azidose), die auf eine erhöhte Konzentration von Milchsäure (Laktat) im Blut
zurückzuführen ist. Im Zustand der Laktatazidose beträgt die Laktatkonzentration im
Blut über 8 mmol/l, was einen
Blut-pH-Wert von
unter 7,25 bedingt. |
Ursachen
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Einer Laktatazidose können 2 unterschiedliche Ursachen zugrunde
liegen: Einerseits eine schwere Ketoazidose,
andererseits eine Metformin-Therapie. Letzteres ist
allerdings selten. Jedoch ist eine Laktatazidose, die auf eine Metformin-Behandlung zurückzuführen ist, mit einer
hohen Sterblichkeit von 30 Prozent behaftet, das heißt jeder dritte Betroffene stirbt
daran. |
Laktatazidose ist selten
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Insgesamt ist das Auftreten einer Laktatazidose ein seltenes Ereignis.
Für die Bundesrepublik Deutschland sind für den Zeitraum von 1990 bis 2002 insgesamt
51 Fälle bekannt, und pro 100.000 Patienten, die mit Metformin behandelt
werden, ist für 1 bis 5 Personen mit der Entstehung einer Laktatazidose zu rechnen. |
Metformin kann nicht bei jedem angewandt
werden
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Zudem lässt sich die Entstehung einer Laktatazidose durch eine Metformin-Therapie vermeiden, wenn Patienten mit koronarer Herzkrankheit oder vorangegangenem Herzinfarkt dieses Medikament nicht erhalten.
Außerdem sollte bei Vorliegen folgender Erkrankungen bzw. Umstände keine Metformin-Therapie erfolgen:
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Symptome
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Eine Laktatazidose äußert sich durch folgende Krankheitszeichen:
- Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen
- verstärkte Atmung (Hyperventilation)
- Kreislaufregulationsstörungen
- Unruhe, Verwirrtheit, Müdigkeit und Bewusstseinseintrübung bis hin zum Koma
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Vermehrte Atmung
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Durch die verstärkte Atmung versucht der Körper, den Organismus zu
"entsäuern", indem verstärkt saures Kohlendioxid über die Atemluft abgegeben
wird. Hintergründe dazu bei
MedizInfo®Ernährung: Säure-Basen-Haushalt:
Bikarbonatpuffer |
Therapie der Laktatazidose
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Eine Laktatazidose wird folgendermaßen therapiert:
- Kreislaufstabilisierung, in der Regel durch intensivmedizinische Maßnahmen und Gabe
kreislaufunterstützender Medikamente
- Beendigung einer eventuell bestehenden Metformin-Therapie
- Behandlung bzw. Beseitigung weiterer auslösender bzw. verstärkender Ursachen, z.B.
Behandlung von Infektionserkrankungen
- Normalisierung des Blutzuckerspiegels durch Insulingabe
- Gabe von Bikarbonat (entspricht dem auch im Haushalt verwendeten "Natron"),
welches die Säure im Körper neutralisiert
- unter Umständen Blutwäsche (Dialyse)
zur Entfernung des Laktats aus dem Körper (auf jeden Fall bei einem Blut-pH-Wert von
unter 7,0 und/oder einer Laktatkonzentration im Blut von
über 90 mmol/l)
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