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Ursachen der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS)
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Familiäre ALS
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Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) kommt als familiäre Form bei 5 bis 10
Prozent der Fälle vor. Bei einem Teil der familiären ALS konnte eine
Mutation im Gen eines bestimmten Enzyms, der Kupfer/Zink- Superoxiddismutase
(SOD1) gefunden werden. Normalerweise dient das SOD1-Enzym dazu, radikalen
Sauerstoffverbindungen im Zentralen Nervensystem unschädlich zu machen. Es
wurde davon ausgegangen, dass die Mutation dazu führt, dass das Enzym seine
Funktion nicht voll erfüllt. Das scheint aber nach neueren Forschungen nicht
ausschlaggebend zu sein. Vielmehr kommt es durch die Schädigung wohl eher zu
einer Umwandlung des SOD1-Enzyms in ein für den Organismus giftiges Eiweiß,
das dann wiederum die motorischen Nervenzellen schädigt. |
Virushypothese
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Sehr viel häufiger als die familiäre Form der Amyotrophen Lateralsklerose
kommt die ALS als spontane Form vor. Hier werden die Ursachen werden in
Fachkreisen immer noch diskutiert. Vermutet wird z. B. eine Viruserkrankung
als Auslöser. Poliomyelitis und andere Enteroviren sowie HIV und AIDS
wurden als Ursache bisher eingehender untersucht. Dabei konnte aber bisher
kein eindeutiger Zusammenhang mit diesen Infektionen nachgewiesen werden.
Danach erscheint es unwahrscheinlich, dass eine Virusinfektion die typische
Form der ALS hervorrufen kann. Die
Charite´ schlussfolgert auf Ihrer Website dazu: "Demzufolge
ist der Einsatz von antiviralen Medikamenten außerhalb von kontrollierten
klinischen Studien nicht gerechtfertigt." |
Glutamathypothese
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Als mögliche Ursache wird auch eine zu hohes Vorkommen von Glutamat im
synaptischen Spalt diskutiert. Glutamat ist ein Botenstoff im Gehirn, der
eine anregende Wirkung hat und für die Weiterleitung von Nervenimpulsen auf
benachbarte Zellen sorgt. Wird zu viel Glutamat in den Spalt zwischen zwei
Nervenzellen (synaptischer Spalt) ausgeschüttet, so kann es zu einer
Vergiftungsreaktion in den Nervenzellen kommen. Gleichzeitig können auch die
Rezeptoren geschädigt werden. Dann kommt es zu einem vermehrten Einstrom von
Kalzium in die Nervenzellen, was ebenfalls zu einer Schädigung der
Nervenzelle führt. Wie die
synaptische Übertragung mit Hilfe von
Neurotransmittern funktioniert, können sie
hier nachlesen. |
Neurofilamenthypothese
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Eine Nervenzelle mit ihrem Fortsatz, dem Axon, kann sehr lang sein. Für
die Stabilität einer Nervenzelle sorgen so genannte Neurofilamente. Man kann
sie sich als winzige Röhrchen vorstellen, die das "Skelett" der Nervenzelle
stützen. Bei der amyotrophen Lateralsklerose findet sich eine Störung des
Zellskeletts. Die Folge ist eine Störung des Weitertransports von
Informationen über den Nervenfortsatz (axonaler Transport). Bei eingehenden
Untersuchungen wurden bei einigen wenigen Betroffenen genetische Störungen
der Neurofilamente gefunden. Zwar sind diese Störungen so selten, dass sie
für eine eingehende Diagnostik nicht ausreichen, aber für die Erforschung
der Erkrankung spielt die sogenannte Neurofilamenthypothese durchaus eine
Rolle.
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