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Ursachen der Neurodermitis
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Vererbung
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Weiterführende Informationen zu Atopie und Allergien finden Sie bei MedizInfo®Allergie
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Neurodermitis ist eine heftig juckende, entzündliche, allergisch bedingte
Hauterkrankung. Häufig tritt eine Neurodermitis zusammen mit anderen allergischen
Erkrankungen wie der allergisch bedingten Bindehaut- und Nasenschleimhautentzündung
("Heuschnupfen") und dem allergischen Asthma
auf. Diese 3 Erkrankungen werden als "atopische Trias" zusammengefasst und
gehören zu den Erkrankungen des allergischen Formenkreises. Unter dem Begriff
"Atopie" wird eine erhöhte Neigung zu allergischen Erkrankungen bzw.
allergischen Reaktionen verstanden, die familiär gehäuft zu beobachten ist. Das
bedeutet, dass Neurodermitis eine erblich bedingte Basis hat. |
Atopische Trias:
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Bei Menschen mit erhöhter Allergieneigung, die als Atopiker bezeichnet
werden, sind oft mehrere Organsysteme betroffen:
- die Haut in Form der Neurodermitis
- die Schleimhäute von Nase und Augen beim "Heuschnupfen"
- die Schleimhaut der Bronchien beim allergisch bedingten Asthma
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Besonders Kinder und Jugendliche sind betroffen
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Unter einer Neurodermitis leiden insbesondere Kinder und Jugendliche, bei
denen eine familiäre (genetisch bedingte) Veranlagung zu allergischen Erkrankungen
besteht. Entsprechend finden sich in betroffenen Familien auch gehäuft allergische
Erkrankungen. |
Das Immunsystem ist funktioniert nicht einwandfrei
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Die genauen Ursachen der Neurodermitis sind bisher noch nicht bekannt,
jedoch wird von einer Fehlregulation des Immunsystems
ausgegangen. Einige konkrete Veränderungen ließen sich bereits feststellen. So konnte
man beispielsweise beobachten, dass bestimmte Immunzellen, so genannte T-Lymphozyten, den Untergang von
Hornzellen der Haut bewirken können. Dies beeinträchtigt die Integrität der Haut und
damit ihre Schutzfunktion. Dadurch können Keime und irritierende Stoffe leichter in die
Haut eindringen und sie weiter schädigen. Zusätzlich verliert die Haut Feuchtigkeit und
trocknet aus. |
Die Haut von Neurodermitikern enthält zu wenig Ceramide
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Auch bestimmte Hauteigenschaften sind bei der Entwicklung einer
Neurodermitis von Bedeutung. Zusätzlich zu den schon beschriebenen Bedingungen ist bei
Betroffenen die Bildung der für die Hautfeuchtigkeit wichtigen Ceramide (das sind
hauteigene Fettstoffe) beeinträchtigt. Der größte Teil der Füllsubstanz zwischen den
Zellen der Oberhaut besteht aus Ceramiden. Sie
haben die Aufgabe, Wasser in der Oberhaut zu speichern. Fehlen die Ceramide, so kann die
Haut nicht mehr ausreichend feucht gehalten werden. Die Haut wird trocken und irritierende
Umweltstoffe oder auch allergieauslösende Substanzen und Keime können leichter
eindringen. |
Weitere Einflussfaktoren:
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Neben einer genetischen Veranlagung zu allergischen Erkrankungen bedarf es
jedoch eines oder mehrerer Auslöser, damit eine Neurodermitis ausbricht bzw. damit sich
eine bestehende Neurodermitis verschlechtert:
- Irritationen der Haut (z. B. Waschgewohnheiten, Wasserhärte, Kleidung, Schweiß)
- psychische Faktoren (Stress)
- Keimbesiedlung der Haut
- allergische Reaktionen
- Sonnenlicht
- andere Faktoren (z. B. klimatische Einflüsse)
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Hautirritationen z. B. durch
Hautpflege, Kleidung oder Wasser
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Große Bedeutung kommt der richtigen Hautpflege zu. So können aggressive
Waschsubstanzen die Haut irritieren, ebenso angesammelter Schweiß. Ausführlich wird auf
die richtige Hautpflege im Abschnitt "Hautpflege"
eingegangen. Bei einigen Betroffenen lösen bestimmte Bestandteile der Kleidung eine
Hautirritation aus, z. B. Wolle oder synthetische Fasern. Baumwolle hingegen wird in
der Regel gut vertragen. Aber auch das Scheuern von Nähten oder Etiketten kann die Haut
reizen. In der Kleidung verbleibende Waschmittelreste können ebenfalls zu Hautreaktionen
führen.
Weiterhin wurde beobachtet, dass einige Betroffene weiches Wasser
(Wasserhärtegrad 1) besser vertragen als hartes Wasser (Wasserhärtegrad 4). In
diesen Fällen kann die Verwendung eines entsprechenden Wasserfilters hilfreich sein.
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Psychische Faktoren: Haut und Nervensystem sind
vielfältig miteinander verbunden
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Der Einfluss des psychischen Wohlbefindens auf die Haut, insbesondere bei
Neurodermitis, ist nicht zu unterschätzen. Viele Betroffenen haben die Erfahrung gemacht,
dass Stress eine Verschlechterung des
Krankheitsbildes auslösen kann. Diese Erfahrung hat auch eine anatomische Grundlage: Die
Haut und das Nervensystem entwickeln sich beim wachsenden Embryo im Mutterleib aus einer
gemeinsamen Anlage. Deshalb sind Haut und Psyche eng miteinander verknüpft. Weiterhin
ließ sich nachweisen, dass Haut und Nervensystem über chemische Botenstoffe direkt
miteinander kommunizieren können. Bei Patienten mit Neurodermitis wurde zudem unter dem
Mikroskop eine Besonderheit beobachtet: Die Dichte bestimmter Nervenfasern, die bei
Entzündungsvorgängen eine wichtige Rolle spielen, ist in der Haut von Patienten mit
Neurodermitis besonders hoch. |
Mikroorganismen können schneller in die
Haut eindringen
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Auf der Haut siedelnde Mikroorganismen (Bakterien, Pilze) können zu einer
Verschlechterung des Krankheitsbildes beitragen. Durch den trockenen Zustand der Haut ist
deren Abwehrfähigkeit verringert, so dass sich die Mikroorganismen leichter ausbreiten
und in die Haut eindringen können. Auf diese Weise können auch die auf gesunder Haut
immer lebenden und normalerweise harmlosen Bakterien sich unverhältnismäßig vermehren
und die Haut irritieren bzw. die Hautentzündung bei der Neurodermitis verstärken. |
Allergene können einen Krankheitsschub
auslösen
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Substanzen, auf die ein Betroffener allergisch reagiert, so genannte Allergene, sind auch in der Lage, einen
Neurodermitisschub auszulösen. Es kann sich dabei um Allergene aus der Luft (z. B. Pollen, Hausstaubmilben, Bestandteile von Tierhaaren) oder um Nahrungsbestandteile (z. B.
Kuhmilch, Hühnerei, Weizen, Soja, Haselnüsse, Fisch) handeln. Siehe dazu auch Nahrungsmittelallergien. |
Durch Kreuzreaktionen können auch körpereigene Stoffe zu einer
Krankheitsreaktion führen
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Nicht nur von außen in den Körper gelangende Allergene können eine
entzündliche Reaktion auslösen. Auch körpereigene Stoffe können eine entzündliche
Reaktion auslösen und zwar aufgrund einer so genannten Kreuzreaktion. Einer Kreuzreaktion
liegt eine strukturelle Ähnlichkeit zwischen äußeren Allergenen und körpereigenen
Strukturen zugrunde. Ein Beispiel: Wenn jemand z. B. eine Allergie gegen Birkenpollen hat,
dann lösen bei einigen dieser Betroffenen nicht nur die von außen in den Körper
gelangenden Birkenpollen eine allergische Reaktion aus, sondern in diesem Fall auch das
den Birkenpollen ähnliche Profilin. Profilin ist ein körpereigenes Protein. Wenn dieses
Profilin, beispielsweise durch heftiges Kratzen, aus den Zellen der Haut freigesetzt wird
und so in die Blutbahn gelangt, kann es eine allergische Reaktion an der Haut auslösen. |
Klima beeinflusst das Immunsystem und die
Schutzfunktion der Haut
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Viele Betroffene beobachten, dass sich eine Neurodermitis während der
Wintermonate verschlechtert und bei Sonnenbestrahlung bessert. Dafür werden
beispielsweise eine Beeinträchtigung der Barrierefunktion der Haut durch Kälte oder die
Stimulation des Immunsystems durch Sonne verantwortlich gemacht. Jedoch kommt es bei
einigen Betroffenen auch zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes durch
Sonnenstrahlung, so dass sie sich effektiv schützen müssen, z. B. durch meiden von Sonne
sowie Schutz durch Kleidung und Sonnencreme.
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