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Herpes-simplex-Viren kommen als Typ I mit Befall vornehmlich der
Mundschleimhaut (vgl. Lippenherpes) oder
als Typ II bei Infektionen im genitalen Bereich vor (vgl. Herpes genitalis). |
Typ-1 Viren können am Riechnerv entlang in das ZNS gelangen
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Infektionen mit HSV I finden bei einem Großteil der Bevölkerung schon in
der Kindheit statt, in der Mehrzahl nahezu unbemerkt. Die Viren bleiben aber latent im
Körper und zwar in einer Nervenverdickung des 5.Hirnnervs (Ganglion trigeminale). Bei
einer chemischen oder physikalischen Reizung (z.B. Sonneneinstrahlung) und bei Stress
können diese Viren aber jederzeit reaktiviert werden. Es bildet sich dann der typische
bläschenförmige Ausschlag um die Lippen. Weil die Viren die Eigenschaft besitzen an
Nervensträngen entlang zu wandern, können sie bei schlechter Abwehrlage am Riechnerv
entlang auch in das ZNS gelangen, wo sie eine schwere Enzephalitis auslösen. |
Verlauf der Symptome
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Typisch ist ein mehrphasischer Verlauf bei einer Enzephalitis mit Herpes
simplex Viren. Nach einem grippalen Vorstadium mit Kopfschmerzen und hohem Fieber stellt
sich zunächst Besserung ein, dann kommt es zu:
- Krampfanfällen
- Halbseitenlähmungen
- Sprachstörungen mit Verlust des Sprachverständnisses bei weiterhin erhaltenem
Sprachvermögen (Wernicke Aphasie)
- Geruchsstörungen
- Bewusstseinsstörungen
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Diagnostik
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Das EEG ist für die
Diagnosestellung von großer Bedeutung, da es schon frühzeitig einen charakteristischen
Herdbefund im Schläfenlappen aufweist. Die Diagnose ist dann endgültig gesichert wenn
sich im Liquor spezifische Antikörper gegen
Herpes-Viren nachweisen lassen (etwa ab dem 7. Tag nach Krankheitsbeginn). |
Therapie
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Äußerst wichtig ist, dass Betroffene schon bei Verdacht auf
Herpesenzephalitis mit dem Virustatikum Aciclovir
intravenös behandelt werden. Die Sterblichkeit liegt unbehandelt bei 70 Prozent und kann
mit Aciclovir auf 20 Prozent gesenkt werden.
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