| |
|
Spezielle Formen der Polyneuropathie
|
|
Die Ursachen einer peripheren Polyneuropathie sind sehr vielseitig. Einige
Formen kommen aber häufiger vor. Im folgenden werden einige der häufigen Formen der PNP
je nach Ursache mit ihren jeweiligen Symptomen beschrieben. |
Diabetische Polyneuropathie
|
Die Diabetische
Polyneuropathie ist eine der Spätfolgen bei Diabetes
kommt überwiegend bei schlecht eingestellten Diabetikern vor. Sie ist abhängig vom Alter
des Betroffenen und der Dauer der Erkrankung. Meist sind die Beine stärker betroffen als
die Arme. Häufig klagen Betroffene über sensible Missempfindungen (z.B. burning feet)
und schmerzhafte Muskelkrämpfe der Oberschenkel- und Wadenmuskulatur. Vibrations- und
Lagewahrnehmung sind gestört, dazu bestehen meist strumpf- bzw. handschuhförmige
Störungen der Oberflächensensibilität, des Schmerz- und Temperaturempfindens.
Schwächung bzw. Ausfälle der Muskulatur an den Beinen treten häufig symmetrisch auf
oder betreffen manchmal auch einzelne Muskeln. Lähmungen einzelner äußerer Augenmuskeln
können hinzukommen. Blasen- und Mastdarmstörungen, Impotenz, verminderte
Schweißsekretion, Blutdruckabfall sind Zeichen der Mitbeteiligung des Vegetativums. Eine
umfangreiche Darstellung der Diabetischen
Polyneuropathie finden Sie bei MedizInfo®Diabetes. |
Alkoholische Polyneuropathie
|
Die Alkoholische Polyneuropathie ist die zweithäufigste Ursache der PNP
und kann sich bei schweren Verlaufsformen innerhalb weniger Wochen entwickeln. Das
Beschwerdebild ähnelt dem der diabetischen Polyneuropathie, jedoch sind meist keine
Augenmuskellähmungen zu bemerken. In manchen Fällen ist eine Schwächung der
Fußhebermuskulatur zu beobachten. Die Füße sind nicht selten stark schweißig im
Gegensatz zur diabetischen PNP, bei der sie eher schilfig trocken erscheinen. Häufig
kommen Schwellungen und Defekte an der Haut der Beine und Füße hinzu. |
Urämische Polyneuropathie
|
Bei Dialysepatienten
kann sich im Laufe der Zeit die Form der Urämischen Polyneuropathie entwickeln. Häufige
Symptome sind symmetrische Sensibilitätsausfälle an den Beinen, nächtliche
Wadenkrämpfe, eine Bewegungsunruhe der Beine (restless feet) und Brennen an den
Fußsohlen (burning feet). Eine Ablagerung harnpflichtiger Substanzen an den
Nervensträngen ist die Ursache für diese Form der PNP. |
Angeborene Polyneuropathien
|
Bei den angeborenen Polyneuropathien (HMSN) gibt es 7 Untergruppen mit
unterschiedlichen Erbgängen und Entwicklung, die je nach Typ im Kindes- bis frühem
Erwachsenenalter in Erscheinung treten. Ebenso unterschiedlich sind die Symptome:
- Muskelschwund ("Storchenbeine" bedingt durch Wadenatrophie bei Typ I und II),
- symmetrische Sensibilitätsausfälle an Armen und Beinen, fühlbar verdickte
Nervenstränge (Typ I und III),
- Nachtblindheit, Ertaubung, Gangstörungen (Typ IV, auch Refsum-Syndrom genannt),
- spastische Lähmung (Typ V) und Erblindung bei Typ VI und VII.
Die Nervenleitgeschwindigkeit ist bei allen Gruppen verzögert. Eine Therapie gibt es
nicht. Nur beim Refsum-Syndrom, bei dem Phytansäure wegen Enzymmangels nicht abgebaut
werden kann, kann durch eine Diät ohne Gemüse, Obst und Butter sowie Plasmapherese Besserung
erzielt werden.
|
|
|
| |
|