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Polyneuropathie:
Therapie
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Die Behandlung orientiert sich an der Ursache
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Die Behandlung einer peripheren Polyneuropathie orientiert sich an der
jeweiligen Ursache:
- Eine Polyneuropathie aufgrund einer bakteriellen Infektion (z.B. Borreliose) wird mit Antibiotika
angegangen.
- Eine alkoholische Polyneuropathie erfordert absoluten Verzicht auf Alkohol. Da meist
gleichzeitig ein Vitaminmangel vorliegt, ist mit Vitamin B1-Gaben häufig eine Besserung
zu erzielen.
- Bei einer Polyneuropathie aufgrund von Diabetes
mellitus muss zunächst der Blutzucker optimal eingestellt werden. Bei Diabetikern
kommt die körpereigene Substanz Thioctsäure (Alpha-Liponsäure), die am
Zuckerstoffwechsel beteiligt ist, vermindert vor. Mit anfangs hochdosierten Infusionen von
Thioctsäure kann in manchen Fällen eine Linderung der neuropathischen Beschwerden
(burning feet) erreicht werden.
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In der Regel lässt sich ein polyneuropathischer Schmerz durch gängige
Schmerzmittel nur schwerlich beeinflussen. Zur Behandlung neuropathischer Schmerzen haben
sich als Basistherapie Antidepressiva, Antikonvulsiva und Opioide bewährt: |
Antidepressiva
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Die Wirkstoffe der Antidepressiva
(Amitryptilin, Desipramin) unterdrücken die Weiterleitung von Schmerzsignalen im
Rückenmark. Sie werden einschleichend, d.h. in langsam ansteigender Dosierung eingesetzt.
Folgende Nebenwirkungen können auftreten: Müdigkeit, Mundtrockenheit, Harnverhalt,
Sehstörungen, Verstopfung, niedriger Blutdruck |
Antikonvulsiva
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Antikonvulsiva (z.B.Gabapentin, Pregabalin, Carbamazepin) werden
eigentlich zur Behandlung von Krampfanfällen eingesetzt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass
mit ihnen auch in der Behandlung neuropathischer Schmerzen gute Erfolge zu erzielen sind,
da sie die Erregbarkeit von Nervenzellen dämpfen. Sie werden langsam einschleichend
dosiert. Folgende Nebenwirkungen sind zu beachten: Gangunsicherheit, Schwindel,
Hautausschlag, Mundtrockenheit u.a. |
Opioide
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Opioide sind starke
Schmerzmittel. Sie werden erst eingesetzt, wenn mit anderen Medikamenten keine
ausreichende Schmerzlinderung erreicht werden kann. Mit der Zeit lässt die Wirkung etwas
nach, so dass die Dosis erhöht werden muss. Dies nennt man Toleranzentwicklung. Außerdem
besteht die Möglichkeit einer psychischen Gewöhnung, weshalb der behandelnde Arzt die
Einnahme genau überwachen muss. |
Kombinationen
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Diese Wirkstoffe können auch in Kombination verabreicht werden. Wichtig
ist, dass für jeden Betroffenen individuell unter Berücksichtigung der Beschwerden und
der Nebenwirkungen das für ihn Optimale herausgefunden wird. Allerdings ist mit
medikamentöser Behandlung nur eine 50 bis 80 prozentige Schmerzlinderung zu erwarten,
eine Schmerzfreiheit kann fast nie erreicht werden. |
Nicht medikamentöse Schmerztherapie
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Die nicht medikamentöse Schmerztherapie erfolgt über die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS). Bei
dieser Methode trägt der Betroffene ein kleines Gerät mit sich, das über eine Elektrode
mit dem schmerzhaften Hautareal verbunden ist. Werden auf Knopfdruck elektrische Impulse
abgegeben, führt dies zu einer Reizung von schnell leitenden sensiblen Hautnerven. Die
Wirkungsweise von TENS beruht auf der Tatsache, dass diese Impulse vor den
Schmerz-Impulsen im Rückenmark eintreffen und dadurch die Weiterleitung der
Schmerz-Impulse gehemmt wird. |
Physikalische Therapie
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Eine Vielzahl von Methoden aus dem Bereich der Physikalischen Therapie kann dazu beitragen, die
Beschwerden zu lindern, die Muskelkraft zu fördern und die Mobilität aufrechtzuerhalten.
Wechselbäder, kalte oder warme Wickel, Elektrobehandlung, Krankengymnastik werden in
einem Behandlungsplan individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt. |
Ergänzende Maßnahmen
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Eine regelmäßige und intensive Fußpflege ist vor allem für Diabetiker von grundlegender Bedeutung, um in Folge des
Empfindungsverlustes keine Wunden zu übersehen. Die Füße müssen täglich nach
Rötungen oder Blasen abgesucht werden. Dazu ist für die Fußsohle die Benutzung eines
Schminkspiegels von Nutzen. Auf passendes Schuhwerk, in denen die Füße Bewegungsfreiheit
haben, muss geachtet werden, um Druckstellen, die zu schlecht heilenden Wunden werden
können, zu vermeiden. Eine umfangreiche Darstellung des Themas "Diabetischer Fuß" und der diabetischen Fußpflege
finden Sie hier.
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