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Diabetes und Herz:
Therapieprinzipien
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Risikofaktoren für die
Schwere und Häufigkeit von Herzerkrankungen
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Häufigkeit und Schwere der Herzerkrankungen bei Diabetikern werden sehr
stark von den Risikofaktoren beeinflusst, die zu einer Herzerkrankung führen. Dies sind:
Die Mikroalbuminurie - die erhöhte Ausscheidung
von Albumin im Urin - ist ein charakteristisches
Zeichen für Schäden an den Gefäßwänden. Dieser Nachweis kann auch dann geführt
werden, wenn die Betroffenen keine Herzbeschwerden haben.
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Normale Blutzuckerspiegel allein sind nicht ausreichend
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Eine wirksame und vorbeugende Therapie kann und muss an allen diesen
Punkten ansetzen. Die Einstellung des
Blutzuckerspiegels allein ist nicht ausreichend und
vergibt Möglichkeiten der wirksamen Einflussnahme auf Schwere und Häufigkeit von
Herzerkrankungen bei Diabetikern. |
Ohne Selbstbeteiligung geht es nicht
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Der Betroffene selbst ist gefordert, denn er sollte insbesondere seine
Lebensweise überprüfen und langfristig ändern. Das Gewicht sollte reduziert
werden. Bewegung und gesunde Ernährung sind ebenso wichtig wie das Einstellen des
Rauchens. Diese Maßnahmen bilden sozusagen die Basis, an der jeder Betroffene selbst
aktiv werden muss. Die Wichtigkeit dieser Maßnahmen sollte man sich noch einmal vor Augen
führen: 75 Prozent aller Diabetiker sterben an Herzinfarkt oder Schlaganfall (vgl. Millionen
Menschen sind betroffen). |
Medikamente unterstützen gezielt die Herzfunktion und
schützen die Blutgefäße
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Die medikamentöse Therapie orientiert sich an folgenden Maßnahmen:
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Intensive Therapie für Diabetiker
zwingend notwendig
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Treten akute Anzeichen einer Durchblutungsstörung
des Herzmuskels auf, so müssen Diabetiker die gleichen Therapiemöglichkeiten
erhalten wie Nicht-Diabetiker. Dazu gehören Akut-PTCA (Ballondilatation), Stent und Thrombozytenfunktionshemmer.
Die Betroffenen müssen sofort in ein Krankenhaus, das entsprechende
Therapiemöglichkeiten bietet. Außerdem ist es unbedingt wichtig, den Blutzuckerspiegel
auf ein normales Niveau zu senken und dort zu halten. Dazu wird eine parenterale
Insulin-Glukose-Therapie mit anschließender intensiver
Insulintherapie empfohlen. Parenteral heißt "unter Umgehung des Magens" und
kann bedeuten: subkutane, intramuskuläre oder intravenöse Injektion bzw. Infusion.
Zusammen mit niedrigen HbA1c-Werten hat diese
Therapie ihre lebensverlängernde Wirkung in Studien unter Beweis gestellt. |
Die Nachsorge und fortlaufende Kontrolle ist
lebenswichtig
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Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sind die ambulante
Weiterbehandlung und die regelmäßige Kontrolle des Betroffenen sehr wichtig. Dazu hat
die Deutsche Diabetes-Gesellschaft die nachfolgenden Leitlinien verfasst. |
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"Spätestens nach drei Monaten sind folgende Punkte zu beachten:
- Umfassende Bestimmung des individuellen Gefäßrisikos (Raucherstatus, Bewegungsstatus,
Ernährungsstatus, Familienvorgeschichte)!
- Allgemeine Untersuchung der gefährdeten Organe und Arterien mit einfachen, nicht
eingreifenden Untersuchungsverfahren (z.B. Pulsstatus, Dopplerindex, Duplexsonographie,
Echokardiographie, Belastungstests etc.)!
- Körpergewicht bestimmen, Zielgewicht festlegen, individuelle Ernährungsempfehlung
(insbesondere wenig gesättigtes und gehärtetes Fett, viel Ballaststoffe)!
- Blutzuckereinstellung überprüfen (HbA1c- Blutzucker nüchtern und zwei
Stunden nach dem Frühstück)!
- Blutfettwerte überprüfen (Cholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin,
Triglyzeride)!
- Blutdruck überprüfen (<130/<80mmHg, allgemein: je niedriger, desto besser)!
- Regelmäßige Überprüfung der Nierenfunktion (Kreatinin im Blut,
Eiweiß im Urin)!
- Regelmäßig nicht-erschöpfende körperliche Bewegung!
- Hemmstoffe der Blutplättchen, die das Infarktgerinnsel in einer organversorgenden
Arterie auslösen, prophylaktisch schon vor einem Erstinfarkt!
- Falls erforderlich, frühzeitig Medikamente mit gesichert herzschützender Wirkung
einsetzen (z.B. Acetylsalicylsäure, ACE-Hemmer, kardioselektive Beta-Blocker,
Statine)."
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