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Der Gebärmutterhals (Cervix uteri oder kurz Zervix) ist der schmale
untere Ausläufer der Gebärmutter
(Uterus), der in die Scheide hineinragt. Der bei der Untersuchung von der Scheide aus
sichtbare Anteil des Gebärmutterhalses wird Portio uteri genannt, in dessen Mitte die
Öffnung des Muttermundes zu erkennen ist. Von dieser Stelle werden im Rahmen der
frauenärztlichen Krebsvorsorgeuntersuchungen Abstriche für die mikroskopische
Untersuchung angefertigt. |
Platz 10 der häufigsten Krebserkrankungen der Frau
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Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 6500 Frauen an
Gebärmutterhalskrebs oder Zervixkarzinom. Die Vorstufen sind in dieser Zahl nicht
enthalten. Vor der Einführung der Früherkennung (1971) war das Zervixkarzinom die
häufigste Krebserkrankung der Frau. Heute liegt es auf Platz 10, da bei regelmäßigen
Vorsorgeuntersuchungen die häufig heilbaren Vorstufen der Erkrankung frühzeitig entdeckt
werden. |
Altersabhängige Entwicklung
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Es gibt zwei Altersabschnitte, in der die Erkrankung häufiger auftritt:
- Ein Erkrankungsgipfel liegt bei Frauen um das 35. Lebensjahr. Da jüngere Frauen
häufiger und oft regelmäßiger zum Frauenarzt gehen, sind die hier entdeckten Karzinome
häufig noch im Frühstadium.
- Ab dem 60. Lebensjahr finden sich ebenfalls vermehrt Zervixkarzinome. Da ältere Frauen
weniger regelmäßig zum Frauenarzt gehen, sind diese Karzinome insgesamt in
fortgeschritteneren Krankheitsstadien.
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HPV-Viren sind der Auslöser für krankhafte Zellentwicklung
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Als gesicherte Ursache für Gebärmutterhalskrebs gilt heute die Infektion
mit humanen Papillomaviren (HPV). Es gibt etwa 80 Unterarten dieses Virus, die
unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen können oder auch für den Menschen ganz
ungefährlich sind. Einige verursachen z. B. genitale Warzen. Die für eine
Krebsentstehung als Hochrisikotyp bezeichneten Erreger sind vor allem die HPV-Typen 16 und
18. Sie haben die Fähigkeit, ein unkontrolliertes Zellwachstum anzuregen. Bei über 70
Prozent aller Zervixkarzinome sind diese beiden Virentypen nachweisbar. |
Zusätzliche Bedingungen bei einer Infektion sind notwendig
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Dennoch sind bestimmte Bedingungen notwendig, damit des aufgrund einer
Infektion mit diesen HPV-Typen zur Entwicklung eines Zervixkarzinoms kommt. Die Viren
müssen in Form einer chronischen Infektion im Durchschnitt über 15 Jahre in den Zellen
überleben. Erst dann kommt es zur Zellentartung. Das ist - trotz Infektionsraten
von 50 bis 80 Prozent - nur bei wenigen Frauen der Fall. In der Regel kann ein intaktes
Immunsystem eine Virusinfektion vollständig abwehren. Durch die langsame Entwicklung des
Tumors ist es außerdem möglich, Frühstadien des Gebärmutterhalskrebses zu erkennen und
zu behandeln. |
Risikofaktoren
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Es gibt einige Faktoren, die die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs
begünstigen:
- Immunschwächeerkrankungen wie z. B. AIDS und immununterdrückende Medikamente (z. B.
nach Organtransplantation) führen dazu, dass das Immunsystem eine HPV-Infektion nicht
ausreichend bekämpfen kann.
- Besteht bereits eine Infektion mit HPV-Viren, so kann eine zusätzliche Infektion mit
anderen sexuell übertragbaren Erregern wie Herpes simplex oder Chlamydien die Krebsentstehung
begünstigen. Kondome reduzieren
die Ansteckungsmöglichkeiten mit diesen Erregern.
- Rauchen und Passivrauchen: Abbauprodukte von
Tabakrauch lassen sich vermehrt in der Schleimhaut des Gebärmutterhalses nachweisen.
Dadurch erhöht sich das Risiko für Gebärmutterhalskrebs um bis zu 60 Prozent gegenüber
Nichtraucherinnen.
- Frauen mit vielen Geburten erkranken vier mal häufiger an Gebärmutterhalskrebs, als
Frauen, die keine Kinder geboren haben. Was diese Risikosteigerung herbeiführt, ist nicht
gesichert. Diskutiert werden sowohl schwangerschaftsbedingte Gewebeveränderungen, als
auch niedrigerer Lebensstandard und armutsbedingte Risikofaktoren.
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