Die Wirbelsäule darf nicht bewegt werden
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Von entscheidender Bedeutung für den weiteren Verlauf einer
Rückenmarksverletzung ist die Immobilisation der Wirbelsäule am Unfallort und für den
Transport. Die Wirbelsäule darf nicht bewegt werden. Deshalb sollte der Transport von
fachkundigem medizinischen Personal vorgenommen werden. |
Verschlechterung auf dem Transport
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Der Patient wird äußerst vorsichtig, mit mehreren Helfern auf eine
Vakuummatraze gelagert und eine Hals- Immobilisationsschiene angelegt. Da bei bis zu 25
Prozent der Rückenmarksverletzten nach dem Unfallereignis beim Transport eine
Verschlechterung der Verletzung eintritt (z.B. wird aus einer inkompletten
Rückenmarksverletzung eine komplette), muß auf diesen Aspekt besonders geachtet werden. |
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Bewusstlose Verletzte müssen zunächst beatmet und ihr Kreislauf
stabilisiert werden. Eine intensivmedizinische Überwachung ist in der ersten Phase
erforderlich. |
Spezielle Zentren nutzen
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Aufgrund der besonderen Anforderungen bei der Versorgung
Querschnittgelähmter ist eine möglichst baldige Behandlung in einem Zentrum für
Querschnittgelähmte erforderlich. |
Stabilisierung der Wirbelsäule
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Ein bestehender Druck auf das Rückenmark kann durch eine Operation
entlastet werden. Mittels einer Operation oder einer 8 bis 10- wöchigen
Lagerungsbehandlung wird ansonsten die instabile Wirbelsäule wieder stabilisiert. |
Behandlung der Blasenlähmung
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In der akuten Phase wird die Blasenentleerung über einen so genannten
suprapubischen Katheter vorgenommen. Dabei wird ein dünner Schlauch oberhalb des
Schambeins in die Blase eingeführt und fixiert. Der Harn kann über diesen Katheter
ablaufen. Später wird zu einem intermittierenden Katheterismus übergegangen, bei dem in
ca. 4-stündigem Abstand über die Harnröhre ein Katheter eingeführt und der Urin
abgelassen wird. Dabei muss besonders auf steriles Vorgehen geachtet werden, um Harnwegsinfekte zu vermeiden. . |
Medikamente
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In der Frühphase erhält der Frischverletzte hoch dosiert das
Cortisonpräparat Methylprednisolon, um die Entzündungsreaktion am verletzten Rückenmark
zu mindern. Zudem wird niedermolekulares
Heparin gespritzt, um das Risiko einer Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose) zu reduzieren. |
Dekubitus
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Da der Querschnittgelähmte zu Druckgeschwüren
neigt, wird der Betroffene in 4-stündigem Intervall umgelagert, um ein Wundliegen zu
verhindern. |
Physiotherapie
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Um einem Versteifen der gelähmten Gliedmaßen und Gelenke vorzubeugen,
ist ein frühzeitiges regelmäßiges Durchbewegen der Gliedmaßen erforderlich. Parallel
dazu erfolgt vor allem bei Tetraplegikern eine Atemtherapie um einem Sekretstau in der
Lunge entgegen zu wirken. Um den Kreislauf anzuregen, werden Betroffene, sobald die
Wirbelsäule stabilisiert ist, im Bett hingesetzt oder auf ein Stehbrett angeschnallt. |
Atemschrittmacher
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Bei einer Rückenmarksverletzung oberhalb des 4. Halswirbels mit Lähmung
des Zwerchfells besteht die Möglichkeit, einen "Atemschrittmacher" zu
implantieren. Mittels elektrischer Stimulation (FES) wird das Zwerchfell über Elektroden
angeregt, sich zusammenzuziehen, so dass durch den Unterdruck Luft in die Lunge strömt.
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