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Einteilung der primären Tumoren des Gehirns und Rückenmarks
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Einteilung nach Zelltypen
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Es gibt eine Vielzahl von primären Tumoren des Gehirns und Rückenmarks.
Sie alle nehmen ihren Ursprung von den unterschiedlichen Zelltypen des zentralen
Nervensystems. Am häufigsten (60 Prozent) gehen Tumoren von den Stützzellen des
zentralen Nervensystems, den Gliazellen, aus. Zu den Gliazellen gehören die Astrozyten,
Oligodendrozyten und auch die Ependymzellen. Tumoren, die von den Gliazellen ausgehen,
werden als Gliome bezeichnet. |
Gliome sind am häufigsten
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Neben den Gliomen können Tumoren von Zellen der Hirnhäute ausgehen
(Meningeome) oder von anderen Zellen des Nervengewebes, wie z.B. den Plexusepithelzellen.
Diese Zellen kleiden die Plexus choroidei aus. Der Plexus choroidei ist ein spezielles
Adergeflecht an bestimmten Stellen der weichen Hirnhaut, das für die Bildung des
Hirnwassers von Bedeutung ist. Tumore, die von diesen Zellen ausgehen, werden auch
Plexuspapillome genannt. |
Bösartige und gutartige Tumoren
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Die Tumore unterscheiden sich untereinander in Hinblick auf ihr
Wachstumsverhalten (schnelles oder langsames Wachstum) und in Hinblick auf ihr Verhalten
gegenüber dem angrenzenden gesunden Hirngewebe. Manche Tumoren wachsen stark in das
angrenzende gesunde Gewebe ein. Sie werden als bösartiger eingeschätzt als Tumoren, die
sich gegenüber gesundem Gewebe abgrenzen. |
Klassifizierung der WHO
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Das Tumorgewebe kann unter dem Mikroskop von einem Pathologen beurteilt
und klassifiziert werden. Diese Klassifikation ist für die Behandlung und die Aussicht
auf Heilung von großer Bedeutung. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt folgende
Klassifizierung an:
- WHO-Grad I: gutartig, langsames Tumorwachstum, sehr gute Prognose
- WHO- Grad II: noch gutartig, aber erhöhte Neigung zu wiederholtem Auftreten, Übergang
in bösartige Tumoren möglich
- WHO- Grad III: bereits bösartig, nach der Operation sind Strahlen- und/oder
Chemotherapie notwendig
- WHO- Grad IV: sehr bösartig, rasches Tumorwachstum, nach der Operation sind Strahlen-
und/oder Chemotherapie notwendig, schlechte Prognose
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Selten bilden sich Metastasen über den Blutweg
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Tumoren des Zentralen Nervensystems unterscheiden sich in einigen Aspekten
von Tumoren anderer Organe unseres Körpers. ZNS-Tumoren bilden kaum über den Blutweg
Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen. Allerdings kommt es bei manchen
bösartige Tumoren (Glioblastom und Medulloblastom) über eine Zellwanderung oder
Verschleppung von Tumorzellen über das Hirnwasser, zur Bildung von Tochtergeschwülste. |
Steigerung des Hirndruck auch bei gutartigen Tumoren
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Eine weitere Eigenheit der ZNS-Tumoren ist durch die Anatomie begründet.
Da unser Gehirn durch den knöchernen Schädel in seiner Ausdehnung begrenzt ist, kann
jeder im Schädel wachsende Tumor, unabhängig von seiner Gut- oder Bösartigkeit zu einer
lebensbedrohlichen Steigerung des Hirndrucks führen. |
Tumoren des Rückenmarks
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Rückenmarkstumoren sind wesentlich seltener als Hirntumoren. Überwiegend
handelt es sich um gutartige Geschwulste, die aber durch den Druck, den sie ausüben,
Schäden am Rückenmark verursachen. Langsam fortschreitend entwickeln sich
Querschnittssymptome, bei denen sich je nach Lage des Tumors Sensibilitätsstörungen und
Lähmungserscheinungen der Gliedmaßen zeigen. Bei gutartigen Tumoren, die rechtzeitig
vollständig entfernt werden können, ist die Aussicht auf Heilung gut. Eingetretene
Querschnittslähmungen sind in der Regel aber nicht wieder rückgängig zu machen.
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